Im zweiten Teil unseres Interviews mit Gründer Jörg Pintaske geht es um die Idee hinter deepzone: Wie entsteht aus persönlicher Erfahrung und wissenschaftlicher Neugier ein marktfähiges Produkt? Jörg spricht über mentale Stärke im Ausdauersport, technologische Chancen – und seine Vision, wie deepzone mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit neu denken will.
Ersten Teil verpasst? Hier nachlesen.
Lukas: Jörg, nun da wir dich als Peron kennengelernt haben, lass uns über deepzone sprechen. Du hast das Projekt ins Leben gerufen. Seit wann arbeitest du daran und wie ist die Idee entstanden?
Jörg: Die Idee zu deepzone begann mit einer einfachen, aber tiefgreifenden Erkenntnis: Ich funktioniere am besten in herausfordernden Situationen. Schon früh habe ich gemerkt, dass ich in entscheidenden Momenten – im Sport, im Studium oder in persönlichen Herausforderungen – besonders gut funktioniere, während andere eher ins Straucheln geraten. Diesen roten Faden habe ich allerdings erst im Rückblick klarer erkannt.
Gleichzeitig hat mich immer fasziniert, wie wir das Potenzial des menschlichen Gehirns besser verstehen und nutzen können. Daraus entstanden Fragen, die mich bis heute antreiben: Was ist die neurobiologische Grundlage von mentaler Balance und mentaler Spitzenleistung? Was passiert im Gehirn, wenn wir über uns hinauswachsen – oder scheitern? Und vor allem: Wie können wir diese Fähigkeit systematisch trainieren?
Lukas: Was hat dich motiviert, daraus wirklich eine Firma zu machen?
Jörg: Mich treibt eine Mischung aus Faszination und Frustration. Faszination, weil das Gehirn unser stärkstes Werkzeug ist und es unglaublich spannend ist, zu verstehen, was in uns passiert, wenn wir unser Potenzial wirklich abrufen. Frustration, weil so viele Menschen daran scheitern – nicht aus Mangel an Talent, sondern weil sie ihren Kopf nicht richtig nutzen.
Mir wurde klar: Es geht nicht nur um Spitzenleistung, sondern genauso um mentale Balance, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Genau hier nehmen die Probleme rasant zu – und interessanterweise betrifft es besonders jene, die ihre Ambition in die Welt bringen wollen. Gleichzeitig wächst zum Glück die gesellschaftliche Akzeptanz, diese Themen offen anzusprechen.
Mit moderner Wissenschaft und neuen Technologien wie AI haben wir heute die Chance, dieses Puzzle systematisch zu lösen. Dieses Wissen in konkrete, für alle zugängliche Angebote, Produkte und Technologien zu übersetzen – das ist meine Motivation hinter deepzone.

Lukas: Wie bist du an die Umsetzung gegangen?
Jörg: Am Anfang stand die Suche nach bestehenden Konzepten – doch statt Antworten fand ich vor allem noch mehr Fragen. Gleichzeitig stieß ich auf spannende Ansätze aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen. Also habe ich mich tief in die Wissenschaft eingegraben und daraus erste Konzepte formuliert, die ich mit Testgruppen und Athleten erprobt habe.
Vieles hat nicht funktioniert, manches war interessant, aber schwer in ein Geschäftsmodell zu übersetzen. Ich habe viel über unsere zukünftigen Kunden gelernt, vor allem woran bisherige Konzepte gescheitert sind. Schritt für Schritt entstand so ein Fundament: heute haben wir ein wissenschaftlich fundiertes, praktisch erprobtes Konzept – und ein Geschäftsmodell, das uns ermöglicht, die nächsten Schritte konsequent zu gehen.
Lukas: Lass uns über unser erstes Produkt sprechen: Mind over Miles. Was genau steckt dahinter?
Jörg: Ausdauersport bedeutet immer auch, die eigenen Grenzen zu erleben – und die sind meist mental. Viele Athleten trainieren monatelang, investieren Zeit, Energie und ihr Privatleben in die Vorbereitung. Am Ende ist der Körper in Topform, doch im Kopf bleibt es oft eine Wundertüte. Genau da setzt Mind Over Miles an: ein mentales Playbook für den Wettkampftag. Damit wird mentale Stärke zur entscheidenden Ressource – und das für alle, nicht nur für die Top-Profis.
Lukas: Und gibt es schon Ideen, was als nächstes kommt?
Jörg: Auf jeden Fall. Besonders deutlich wird in der Arbeit mit Athleten: Regeneration ist oft der erste Aspekt, auf den verzichtet wird – und nirgendwo zeigt sich das stärker als beim Schlaf. Dabei ist Schlaf der leistungsstärkste Faktor überhaupt, weit wirkungsvoller als zusätzliche Trainingseinheiten. Deshalb entwickeln wir ein Programm, das Athleten auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und unterstützt durch AI-Modelle zu besserem Schlaf verhilft. Dieses Programm stärkt nicht nur mentale und körperliche Gesundheit und steigert die Leistungsfähigkeit, sondern richtet sich auch bewusst über den Sport hinaus an Menschen im Berufsalltag. Denn die meisten Athleten sind nicht nur Sportler, sondern zugleich beruflich und familiär stark eingebunden. Genau hier wollen wir helfen.
Lukas: Wo siehst du deepzone in drei Jahren?
Jörg: Als erste Adresse für mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Sport. Wir werden Athleten aller Leistungsstufen begleiten – vom Einsteiger bis zum Profi – und zugleich Menschen erreichen, die im Beruf oder Alltag ihr volles Potenzial ausschöpfen wollen. Unsere Programme werden zunehmend AI-gestützt sein, ergänzt durch physische Produkte, die den Transfer in den Alltag erleichtern. Drei Jahre sind kurz für den Aufbau einer Marke, aber lang genug, um in Deutschland nach oben zu kommen und international unsere ersten Spuren zu hinterlassen.
Lukas: Und was wünscht du dir dabei von der Community?
Jörg: Unser Gehirn ist die komplexeste Architektur des Universums – und doch nutzen wir es im Sport täglich unter extremen Bedingungen. Wir verstehen bisher nur Bruchstücke, und keine Sportart gleicht der anderen. Das allein zu lösen ist unmöglich. Deshalb wünsche ich mir, dass die Community aktiv mit uns an diesem Rätsel arbeitet. Denn nur wenn wir das Wissen von Athleten und Wissenschaft verbinden und es mit den Möglichkeiten moderner Technologie verdichten, können wir mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit wirklich neu denken.
Lukas: Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch!
Jörg: Danke dir!